Putzen ohne Chemie

Giftige Dämpfe, verschmutztes Grundwasser, Hautreizungen. Das sind nur drei der zahlreichen Begleiterscheinungen von zuviel Chemie im Haushalt. GLOBAL 2000 begab sich auf die Suche nach Alternativen für einen sauberen Haushalt. Von Rohmikrofasern bis hin zu biologisch abbaubaren Mitteln bietet der Markt einiges.

Giftige Dämpfe, verschmutztes Grundwasser, Hautreizungen. Das sind nur drei der zahlreichen Begleiterscheinungen von zuviel Chemie im Haushalt. GLOBAL 2000 begab sich auf die Suche nach Alternativen für einen sauberen Haushalt. Von Rohmikrofasern bis hin zu biologisch abbaubaren Mitteln bietet der Markt einiges.

Öko-Putzmittel

Die einfachste Variante ist es, umweltfreundliche Putzmittel ohne Chemie zu bevorzugen. Im Handel bekommt man mittlerweile immer mehr ökologische Putz- und Waschmittel, die weniger umweltschädliche Stoffe und Substanzen beinhaltet.

Reinigungsfasern 

Eine noch umweltschondenere Alternative sind Putztücher mit einer speziellen Reinigungsfaser, die jegliche Putzmittel überflüssig machen. Ein Beispiel dafür ist das Vorarlberger Unternehmen ENJO, das eine spezielle Reinigungsfaser produziert, die sogenannte ENJO-tex Faser. Diese ermöglicht es, porentief zu reinigen und zwar nur mit kaltem Wasser und unter Einsparung von 90 Prozent aller Haushaltschemikalien - Putzen ohne Chemie. Vergleichbare Produkte gibt es auch von anderen Herstellern.

Interview mit Ingrid Nesler - ENJO: Mit Reinigungsfasern in eine saubere Welt

 

Das Vorarlberger Unternehmen ENJO folgt dem Motto „Clean the world“. ENJO bezeichnet sich als nachhaltige und umweltfreundliche Firma, die eine Alternative zur chemischen Reinigung bieten will. Sie produziert eine spezielle Reinigungsfaser, die sogenannte ENJO-tex Faser, die es ermöglicht, porentief zu reinigen und zwar nur mit kaltem Wasser und unter Einsparung von 90 Prozent aller Haushaltschemikalien - Putzen ohne Chemie. Das Unternehmen agiert bereits bei der Rohstoffbeschaffung umweltschonend und bezieht den Großteil der Rohstoffe aus dem Ländle. Auch die Produktion findet ausschließlich in Vorarlberg statt. In erster Linie zählen Privathaushalte zum Kundenkreis. Allerdings fasst das 20-jährige Unternehmen immer mehr in Gemeinden, Schulen, Hotel- und Gastronomiebetrieben, Arztpraxen oder auch Boutiquen und Bürogebäuden Fuß. Das spezielle Reinigungssystem hat einen weiten Verbreitungsgrad - unter anderem wird es bis nach Australien exportiert.

Wir sprachen mit ENJO-Fachberaterin Ingrid Nesler über den Umweltaspekt der ENJO-Produkte.

Wie genau funktioniert die Herstellung für die ENJO-Produkte?

Nesler: Unsere Fasern werden von namhaften und langjährigen Partnern hergestellt. Damit - in diesem Fall unsere ENJOfils - also unsere Mikrofasertrockentücher - optimal aufnahmefähig sind, werden sie speziell veredelt. Zur Verarbeitung geht es dann weiter in die Zentrale nach Altach, wo sich unser Zuschnitt sowie die Näherei befinden. Nach der Fertigung werden dort alle Fasern verpackt und in unser Lager nach Mäder transportiert, von wo aus sie Ihre Reise in die ganze Welt antreten.

Nach welchen Richtlinien werden die Produkte hergestellt?

Nesler: Wir sind in Bezug auf Qualitätsmanagement und auch Umwelt und Nachhaltigkeit ISO-zertifiziert und dies wird jedes Jahr überprüft. In der Entwicklungsabteilung wird jede Faser ständig bestimmten Testrichtlinien unterzogen. Aus jeder Faserlieferung wird ein Teststück herausgeschnitten und nach speziellen Kriterien getestet. Im ungewaschenen und im gewaschenen Zustand. Faserdichte, Fasertiefe und Reinigungsleistung werden untersucht. Ob sie zum Beispiel einläuft. Erst nach erfolgreichem Abschluss der ganzen Tests wird die Faser für die Produktion freigegeben. ENJO hat ein Null-Müll-System, das heißt, dass alles was die Kunden bei uns beziehen und nicht mehr benötigen, zum Beispiel alte gebrauchte Fasern oder Leergebinde, zu uns zurück bringen können und bei uns ordnungsgemäß recycelt werden.

Gibt es auch Testverfahren, die nicht von ENJO-MitarbeiterInnen durchgeführt werden?

Nesler: Da gibt es beispielsweise die ATP-Biolumineszenzmethode. Da werden spezielle Teststreifen über eine ungereinigte Oberfläche gestreift. Der Teststreifen wird über einen kleinen Computer ausgewertet und es wird der Verschmutzungsgehalt der ungereinigten Oberfläche ermittelt. Danach hat man die Möglichkeit die getesteten Oberflächen mit ENJO und kaltem Wasser zu reinigen oder mit herkömmlichen Reinigern. Für vergleichbare Ergebnisse wird meist die Oberfläche geteilt. In sämtlichen Bereichen, die ausgetestet wurden, hat ENJO im Durchschnitt mehr als 6,5 mal hygienischer gereinigt als Putzmittel.

Was sind Ihre besten Verkaufsargumente für ENJO im Sinne der Umwelt?

Nesler: Umwelt stelle ich auf die gleiche Stufe wie meine eigene Gesundheit. Wenn ich nicht mehr in einer Duschkabine stehen muss, in der ich beim Putzen vor lauter giftigen Dämpfen kaum mehr Luft bekomme, dann tue ich nicht nur mir etwas Gutes sondern auch der Umwelt, denn jeder Tropfen Putzmittel den ich nicht mehr versprühe schont automatisch auch die Umwelt. Wir haben ungefähr 4,2 Millionen Haushalte in Österreich, die im Schnitt 25 Flaschen Reinigungsmittel brauchen. Das ergibt eine kräftige Summe an Plastikmüll, ganz abgesehen davon, dass der ganze Inhalt ins Grundwasser fließt. Ich bin der Meinung, dass jeder der auf sich selber schaut und sich selber eine chemiefreie Zone zu Hause schafft, einen wesentlichen Beitrag für die Umwelt leistet. Ich denke, jeder sollte ein wenig umdenken. Mit der ENJO-Reinigungsmethode könnten wir die 100 Millionen Plastikflaschen pro Jahr in Österreich um rund 90 Prozent reduzieren. Wir haben ja gerade 20 jähriges Jubiläum gefeiert, und es war ganz interessant einige Zahlen zu hören, zum Beispiel wie viel Wasser weltweit durch die ENJO-Reinigunsgmethode eingespart wurde: zwei Milliarden Liter!

Ist ENJO eine Anschaffung, die sich rechnet?

ENJO argumentiert die hohen Preise folgendermaßen: Es handelt sich um eine Anschaffung, die sich zu 100 Prozent rechnet. Während man mit einem ENJO Fasertuch in einem Privathaushalt drei bis fünf Jahre auskommt so summiert sich der ständige Putzmittelkauf mit der Zeit. Hinzu kommt auch die Wasserkostenersparnis, da ENJO 50 Prozent weniger Wasser zur Reinigung benötigt und nur mit kaltem Wasser arbeitet, was wiederum Energiekosten zur Warmwasserbereitung einspart. Die „chemiefreie Zone“ ist eine komplette Haushaltsumstellung, da es am meisten Sinn macht, alle Bereiche im Haushalt chemiefrei zu reinigen. Da der finanzielle Aspekt oft ein Thema ist, besteht die Möglichkeit auch einzelne Bereiche umzustellen und nach und nach eine „chemiefreie Zone“ zu schaffen.

Putzmittel selber machen

Zu Guter letzt gibt es natürlich einige effektive Hausmittel die bei der alltäglichen Reiniung des Hauses oder der Wohnung helfen. Einige Rezepte für DIY-Putzmittel finden Sie hier: Putzmittel selber machen

Altbewährt haben sich auch:

  • gegen Fett: Natron/Backpulver
  • gegen Kalk: Essig und Zitronensäure