Ungarn plant die Erweiterung des bestehenden AKW Paks um zwei 1.200 MW Reaktorblöcke. Österreich ist sowohl räumlich – Paks liegt etwa 180 km von der Grenze entfernt – als auch marktwirtschaftlich – der subventionierte Atomstrom würde direkte Auswirkungen auf die Konkurrenzfähigkeit von österreichischem Ökostrom haben – betroffen. Gemeinsam sollten die insgesamt sechs Reaktorblöcke 86% des ungarischen Stroms liefern: Ein Teil dessen würde nach Österreich exportiert werden und Österreich würde vom netto Stromexporteur zum Importeur werden. Das Projekt – welches zu einem großen Teil durch einen russischen Staatskredit finanziert wird – ist unter marktwirtschaftlichen Bedingungen nicht durchführbar, wurde nicht ausgeschrieben und wird zu 25% durch den ungarischen Staat finanziert. Sowohl EU Beihilfen- als auch Ausschreibungsrecht wurden bei der Planung des Projektes verletzt.
Angaben zum Reaktor sowie Zwischenfälle und Störfälle des AKW Paks finden Sie hier: Atomkraft in Ungarn
Hintergrundinformationen zum AKW Paks
AKW-Projekt Paks II: Zwei Autokraten und ein Atom-Deal
Die Kosten für zwei neue russische Druckwasserreaktoren AES 2006 (je 1200 MW) belaufen sich auf € 12,5 Milliarden. Das sind ungerechnet € 5208,33 pro Kilowatt installierte Leistung. Bis 2046 soll der € 10 Milliarden-Kredit von Russland abbezahlt werden zu einem Zinssatz von 4,95 %. Die Rückzahlung beginnt 2026, selbst wenn das AKW bis dahin nicht fertig ist.
Bestehendes AKW Paks
Momentan besteht das AKW Paks aus vier sowjetische Reaktoren WWER-440/V213, die von MVM (Staatsbesitz) betrieben werden. Das Atomkraftwerk produzierte 2014 mehr als die Hälfte (53,59 %) der ungarischen Stromversorgung. Details zu den Reaktoren sowie Zwischenfälle und Störfälle im AKW Paks finden Sie hier: Atomkraft in Ungarn