Das weltweit meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat galt vier Jahrzehnte lang als unproblematisch für Regenwürmer. Bis ein österreichisches Forschungsteam der Universität für Bodenkultur (BOKU) vor kurzem in einer Glyphosat-Studie feststellte, dass handelsübliche glyphosathältige Pflanzenschutzmittel die Aktivität und Fortpflanzung von Regenwürmern gravierend beeinträchtigen.
Aufgrund der unterschiedlichen Risikoeinschätzungen der Behörden und der Wissenschafter, haben wir uns die angewendeten Untersuchungsmethoden genauer angesehen. Das Fazit unserer Analyse ist jedoch wenig erfreulich: Mit den realitätsfernen Versuchsanordnungen der Behörden im Zulassungsverfahren lassen sich auch in hundert Jahren noch keine negativen Auswirkungen der untersuchten Produkte auf Regenwürmer nachweisen.
Glyphosat-Studie der BOKU findet dramatische Auswirkungen auf Regenwürmer
Die BOKU-Studie simuliert in verkleinertem Maßstab, was auf unseren Äckern täglich hundertfach vonstatten geht: Das Totspritzen von Beikräutern mit Unkrautvernichtungsmitteln auf Glyphosat-Basis. Dazu wurden 45-Liter-Töpfe mit Erde befüllt und mit natürlichen Beikräutern (gewöhnlicher Löwenzahn, Weißklee und Knäuelgras) bepflanzt. Dazu kamen noch die zwei häufigsten Regenwurmarten, der tiefgrabende Tauwurm und der horizontalbohrende Wiesenwurm. Die Beikräuter wurden mit handelsüblichen Roundup-Produkten gespritzt. Sie starben nach wenigen Tagen ab und dienten den Regenwürmern als reichliche Nahrungsquelle. Sechs Wochen später ließ sich bei den Regenwürmern eine 60-prozentige Abnahme der Fortpflanzung und Aktivität feststellen.