EU-weite Studie findet Ewigkeits-Chemikalie in Semmeln, Spaghetti und Baguette

Eine neue EU-weite Studie sorgt für Aufsehen: In mehr als 80 Prozent der untersuchten Brot-, Pasta- und Getreideprodukte wurden Rückstände der fortpflanzungsschädigenden Ewigkeits-Chemikalie TFA nachgewiesen – einem Abbauprodukt von PFAS-Pestiziden. Die Belastungen sind teilweise 500-mal höher als im Trinkwasser und betreffen auch österreichische Produkte. GLOBAL 2000 und PAN Europe schlagen Alarm und fordern ein sofortiges Verbot von PFAS-Pestiziden.

Die heute veröffentlichte Studieexternal link, opens in a new tab des Pesticide Action Network (PAN) Europe und GLOBAL 2000 zeigt: Die fortpflanzungsschädigende Ewigkeits-Chemikalie TFA, ein Abbau-Produkt von PFAS-Pestiziden, ist europaweit in Getreideprodukten angekommen. Rückstände der Chemikalie wurden in 54 von 66 Proben nachgewiesen.

Foto von Helmut Burtscher-Schaden

“Die Ergebnisse sind alarmierend. Fortpflanzungsgefährdende Chemikalien in Lebensmitteln sind inakzeptabel. Insbesondere für den Schutz von Kindern und Schwangeren brauchen wir ein umgehendes Verbot von PFAS-Pestiziden, um die weitere Anreicherung von TFA einzudämmen.”

Dr. Helmut Burtscher-Schaden, GLOBAL 2000-Umweltchemiker

Ergebnisse

66 Produkte aus 16 europäischen Ländern wurden unter die Lupe genommen. Mit erschreckenden Ergebnissen: Über 80 % der getesteten Produkte wiesen TFA-Rückstände auf. Spitzenbelastungen liegen bei bis zu 360 µg/kg - etwa 500 Mal höher als die durchschnittliche TFA-Belastung im europäischen Trinkwasser.

Besonders betroffen sind Weizenprodukte wie Brot, Baguette, Pasta und Frühstücksflocken.

Österreichische Semmeln, Kornspitz und Semmelbrösel ebenfalls betroffen

Für Österreich untersuchte GLOBAL 2000 Kaisersemmeln, Kornspitz und Semmelbrösel. Die Ergebnisse bestätigen die österreichische Studie von GLOBAL 2000 und der AK Oberösterreich vom Juni 2025: Die Produkte sind durchgehend mit TFA belastet.

Dazu Helmut Burtscher-Schaden: “Wir sehen nun europaweit, was wir in Österreich bereits nachgewiesen haben: TFA gelangt vor allem über PFAS-Pestizide in Wasser, Böden, Pflanzen - und schließlich auf unsere Teller.” Mehr über PFAS und TFA erfahren.

Gesundheitliche Risiken

Deutsche Behörden stuften TFA bereits als fortpflanzungsgefährdendexternal link, opens in a new tab ein. Die Bundesstelle für Chemikalien in Deutschland geht davon aus, dass TFA das Kind im Mutterleib schädigen und vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Studien zeigen Auswirkungen auf Schilddrüse und Leber, die vorgeburtliche Entwicklung und Spermienqualität. 

Der standardmäßige EU-Grenzwert für fortpflanzungsschädliche Stoffe in Lebensmitteln liegt bei 10 µg/kg. Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen: 54 von 66 Proben überschreiten diesen Grenzwert - das sind mehr als 80 % der getesteten Produkte. „Unsere Ergebnisse zeigen deutlich: Alle Menschen sind TFA über Lebensmittel und Trinkwasser ausgesetzt. Es braucht ein rasches Verbot von PFAS-Pestiziden, um eine weitere Belastung der Nahrungskette zu verhindern“, fordert Salomé Roynel, Policy Officer bei PAN Europe.

PFAS Pestizide vom Markt nehmen

TFA entsteht vor allem beim Abbau von PFAS-Pestiziden in der Landwirtschaft sowie von fluorierten Kältemitteln (F-Gasen). Aufgrund seiner extremen Beständigkeit reichert sich TFA in Wasser, Böden und Pflanzen weltweit an. „Solange PFAS-Pestizide in Europa zugelassen bleiben, steigt die TFA-Belastung weiter an – in unseren Böden, im Grundwasser und in unseren Lebensmitteln“, warnt Burtscher-Schaden. „Dänemark hat vorgemacht, dass ein rasches Verbot möglich ist. Schweden und Norwegen sind im Begriff zu folgen. Wir erwarten, dass sich auch Österreich dieser Linie anschließt.“

Hintergrund

Bereits im Juni 2025 zeigte eine österreichische Untersuchung von GLOBAL 2000 und der AK Oberösterreich, dass alle 48 getesteten Getreideprodukte mit TFA belastet waren. Die aktuellen EU-weiten Daten bestätigen die Dringlichkeit politischer Maßnahmen, um die weitere Anreicherung dieser Ewigkeits-Chemikalie einzudämmen. 

Lesen Sie mehr dazu in der PAN-Europe-Studieexternal link, opens in a new tab.

Fordern Sie JETZT ein Verbot der PFAS-Pestizide!

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