TFA-Belastung: Ewigkeitschemikalie in unserem täglich Brot

Wir haben Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Kekse, Mehl und Frühstücksflocken auf die Ewigkeitschemikalie TFA getestet. Diese soll u.a. die menschliche Fortpflanzung beeinträchtigen. Die gefundenen Belastungen sind alarmierend hoch - gesundheitliche Richtwerte wurden deutlich überschritten. Entscheidend ist jetzt, die Ausbreitung der Chemikalie möglichst schnell einzudämmen.

Cover Getreidetest: Die Ewigkeits-Chemikalie im täglich Brot

Was wurde analysiert?

Vom Frühstück bis zum Abendessen: Wir haben gemeinsam mit der Arbeiterkammer Oberösterreich 48 Getreideprodukte wie Brot, Kekse, Nudeln, Mehl und Frühstücksflocken aus 8 Bundesländern auf TFA getestet.

Was ist TFA?

TFA steht für Trifluoressigsäure. Es ist ein Abbauprodukt anderer PFAS-Chemikalien, die etwa in Pestiziden oder Kühlanlagen vorkommen. TFA ist sehr stabil und bleibt über sehr lange Zeit in der Umwelt - deshalb die Bezeichnung "Ewigkeitschemikalie". Es kann sich im Grundwasser, in Pflanzen und auch in Lebensmitteln anreichern. Studien zeigen: TFA kann die Fortpflanzung gefährden und ist deshalb besonders problematisch.

Was haben die Tests ergeben?

  • Alle Produkte, ob konventionell oder biologisch, weisen überdurchschnittliche hohe TFA-Werte auf. Die Bandbreite reicht von 13 µg/kg bei Roggen aus biologischem Anbau bis zu 420 µg/kg in konventionellen Butterkeksen. Das entspricht dem 100- bis 1000-Fachen der ohnehin bereits hohen TFA-Werte in Regen-, Grund- und Trinkwasser.
  • Konventionelle Produkte waren rund dreimal so hoch belastet wie Bio-Produkte. Doch jedes der 24 untersuchten Bio-Produkte wies ebenfalls Belastungen über 10 µg/kg auf – auch solche, die aus Flächen stammten, die nie mit Pestiziden behandelt wurden.
  • Steiler Anstieg seit 2016: Im Vergleich zur bislang einzigen amtlichen Messung haben sich die Belastungen – insbesondere bei konventionellen Produkten – verdreifacht.
  • Gesundheitliche Richtwerte überschritten. Die von den niederländischen Gesundheitsbehörden als tolerierbar angenommene tägliche TFA-Dosis wird von Erwachsenen mit einem durchschnittlichem Getreidekonsum (nur konventionelle Produkte) bereits 1,5-fach und von Kindern sogar 4-fach überschritten.
  • Ursache: PFAS-Pestizide: Die Hauptquelle ist der Einsatz von PFAS-haltigen Pestiziden. Diese zersetzen sich in der Umwelt zu TFA. Weitere Quellen sind F-Gase (z. B. aus Kältetechnik) und Klärschlämme.
Foto von Helmut Burtscher-Schaden

"Die Höhe der TFA-Gehalte, vor allem in Brot und Nudeln, ist sehr beunruhigend und schreit nach Maßnahmen, um jede weitere TFA-Emission in die Umwelt so rasch wie möglich zu stoppen. In konventionellen Getreideprodukten waren die durchschnittlichen Belastungen so hoch, dass ein gesundheitliches Risiko für Kinder nicht mehr ausgeschlossen werden kann.

Helmut Burtscher-Schaden, GLOBAL 2000 Umwelt-Chemiker

Zu dieser Schlussfolgerung gelangt man, wenn man die vorgefundenen Belastungen mit den aktuellen Risikobewertungen niederländischer und belgischer Gesundheitsbehörden vergleicht. Ein EU-weit akzeptierter toxikologischer Referenzwert für TFA ist derzeit nicht verfügbar.

Traktor spritzt PestizideWas heißt das für uns?

TFA ist inzwischen überall: im Wasser, in Lebensmitteln – und damit auch in unserem Körper. Umweltchemiker und TFA-Forscher Hans Peter Arp sieht in den Untersuchungsergebnissen eine „weitere Bestätigung für die massive und beschleunigte Anreicherung von TFA in Wasser, Böden und Pflanzen weltweit, die eine ernste Bedrohungexternal link, opens in a new tab für die planetaren Belastungsgrenzen darstellt." 

Die Ergebnisse zeigen: Es braucht sofortige Maßnahmen, um weitere TFA-Belastungen zu stoppen. Ohne rasches und entschlossenes Handeln droht eine dauerhafte Belastung unserer Ernährung und Umwelt.

Helfen Sie mit. Fordern wir gemeinsam

  • das Verbot von PFAS-Pestiziden und eine Beschränkung der Vorläuferstoffe, die sich zu TFA abbauen

  • strenge Grenzwerte basierend auf aktuellen Erkenntnissen

  • flächendeckende Kontrolle von Lebensmitteln und Trinkwasser

Damit wir uns dafür einsetzen und weiter testen können, brauchen wir Ihre Unterstützung. Helfen Sie mit Ihrer Stimme und unterschreiben Sie unsere Petition. Als unabhängige Organisation brauchen wir Spenden, um weitere Tests finanzieren zu können.

Ihre Spende hilft entscheidend, unsere Gesundheit und die Sicherheit der Konsument:innen zu schützen. Vielen Dank!

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