PRP-Obergrenzen von GLOBAL 2000
Die PRP-Werte sind die von GLOBAL 2000 festgelegten Maximalwerte für Pestizidrückstände. Als Grundlage für die Berechnung dieser PRP-Obergrenzen und der Summenbelastung dienen die jeweils aktuellen ADI-Werte. Der ADI-Wert (Acceptable Daily Intake = duldbare tägliche Aufnahmemenge bei langfristigem Verzehr) beurteilt die Gesundheitsgefahr, die von der Langzeitaufnahme eines Wirkstoffes ausgeht. Er ist als jene Substanzmenge definiert, die ein Mensch in Abhängigkeit von seinem Körpergewicht täglich und lebenslang ohne erkennbares Risiko für die Gesundheit aufnehmen kann. Der ADI-Wert wird für jeden Wirkstoff von internationalen Gremien (EFSA, WHO, FAO) festgelegt und in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht (mg/kg KG) angegeben. Die jeweils aktuellen ADI-Werte entnehmen wir der EU-Pestiziddatenbank.
Die PRP-Werte wurden stufenweise abgesenkt: Beim Start des Programms im April 2003 wurde als Basis folgender Ansatz gewählt: Die Einhaltung der PRP-Werte sollte einen theoretischen unbedenklichen täglichen Verzehr von 0,5 kg Obst oder Gemüse für ein 13,5 kg schweres Kind gewährleisten. Dieses Körpergewicht wurde stellvertretend für Risikogruppen wie Kleinkinder, Schwangere, ältere und kranke Menschen gewählt. Im Mai 2004 trat die zweite Stufe des PRP in Kraft. Die tägliche Verzehrsmenge von Obst und/oder Gemüse wurde auf ein Kilogramm pro Tag angehoben, wodurch sich die PRP-Werte halbierten. Im Jahr 2008 wurde als dritte Stufe eine Obergrenze für die Summenbelastung (SB) eingeführt.
Auch wenn die ADI-Werte nach dem derzeit aktuellen Wissensstand als sicher gelten, können bisher unbekannte Auswirkungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden.Nur Lebensmittel aus biologischer Produktion sind garantiert frei von Pestizidrückständen.
GLOBAL 2000-Obergrenze Summenbelastung
Oft sind Produkte mit mehr als einem Pestizid belastet. Das von den einzelnen Wirkstoffen ausgehende Gefährdungspotenzial kann sich in solchen Fällen verstärken („Cocktaileffekt“ oder „Mixture Toxicity“). Es gibt derzeit keine Studien, die eine einheitliche Bewertung der Cocktaileffekte zulassen. Daher hat GLOBAL 2000 folgendes Bewertungsschema entwickelt: die Auslastung des PRP-Wertes der einzelnen Pestizide (in Prozent) auf einem Produkt wird zu einer Gesamtbelastung, der so genannten Summenbelastung (SB), addiert. Die Summe der Auslastung der einzelnen Wirkstoffe darf maximal 200 Prozent betragen.