"Greenwashed" - Ferrero und seine Lieferketten im ZDF

Nutella, Kinder-Schokolade oder Mon Cherie – die Produkte von Ferrero kennen wir alle. Doch wie viel Nachhaltigkeit steckt in den Lieferketten des Süßwaren-Giganten? In einer neuen Folge der Doku-Reihe „Greenwashed“ wirft das ZDF einen Blick hinter die Produktions-Kulissen des Lieblings-Aufstrichs Nutella. Unsere Ressourcen-Sprecherin Anna Leitner spricht mit dem ZDF über unzureichende Zertifizierung, Machtungleichgewicht in der Kakaoproduktion und Greenwashing.

Über Ferrero

Bei Ferrero und Nutella denken viele an süßes Frühstück und die eigene Kindheit und weniger an Rohstoff-Lieferketten und Produktionsbedingungen. 

In den letzten Jahren gab es immer wieder Berichte, die am guten Image von Nutella gerüttelt haben – von der Zerstörung des Regenwaldes für Palmöl-Gewinnung bis zur Kinderarbeit im Haselnussanbau. An diesen Bereichen hat Ferrero in den letzten Jahren nachgebessert. Nicht zuletzt, weil ein Unternehmen, das seine Produkte direkt an Konsument:innen vermarktet, natürlich von seinem Image abhängig ist. Ferrero setzt sich external link, opens in a new tabaußerdem gemeinsam mit anderen Süßwarenherstellern für das EU-Lieferketten-Gesetz ein.

Aber wie fair und nachhaltig ist nun die Produktion von Haselnüssen, Kakao und Palmöl, den wichtigsten Rohstoffen für Ferrero-Produkte?

Die wichtigsten Rohstoffe für Ferrero-Produkte

Haselnüsse

Kakaobohne und Schote werden in die Kamera gezeigt

Südwind / Caroline Sommeregger

Kakao

Die gesamte Industrie ist hier in der Verantwortung: Bio-Landbau und Fairtrade-Standards werden noch nicht ausreichend angewendet. Das Beispiel Ferrero zeigt, wie groß die Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit noch ist.

Regenwald Indonesien Palmöl

GLOBAL 2000 / Martin Wildenberg

Palmöl

Auch Palmöl wird durch den Anbau in Monokulturenexternal link, opens in a new tab produziert. Kleinbäuerliche Landwirtschaftexternal link, opens in a new tab ist nicht nur sozial nachhaltiger, sondern bietet auch mehr Platz für Biodiversität.

Anna Leitner schaut ernst, aber motiviert in die Kamera

"Die gesamte Industrie ist hier in der Verantwortung: Bio-Landbau und Fairtrade-Standards werden noch nicht ausreichend angewendet. Das Beispiel Ferrero zeigt, wie groß die Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit noch ist."

Anna Leitner, Ressourcen-Sprecherin bei GLOBAL 2000

Der Riese Ferrero

Ferrero ist einer der größten Süßwarenhersteller weltweit. Der Jahres-Umsatz des Unternehmens ist mit 18,4 Milliarden Euro größer als das Bruttoinlandsprodukt von mehr als 50 Ländernexternal link, opens in a new tab.

Ferrero wirbt mit italienischem Flair, wovon die italienischen Bürger:innen aber nicht angemessen profitieren. Der Nutella-Produzent hat seinen Verwaltungssitz in Luxemburg, das multinationalen Konzernen Möglichkeiten zur sogenannten „Steueroptimierung“external link, opens in a new tab bietet. Die Eigentümerfamilie Ferrero kann sich so Dividenden in der Höhe mehrerer hundert Millionen Euroexternal link, opens in a new tab jährlich ausschütten.

Die enormen privaten Ausschüttungen zeigen: Die Bezahlung fairer Preise und die Umstellung auf Bioproduktion müssen nicht zulasten der Konsument:innen gehen.

 

Setzen wir uns gemeinsam dafür ein:

  • Für die Umsetzung des EU-Lieferkettengesetzes – rasch, umfassend und ohne Einschränkungen durch den Omnibus-Vorschlag. Das Thema „nachhaltiger Einkauf“ darf nicht nur auf den Schultern der Konsument:innen lasten. Der Gesetzgeber muss besonders große Konzerne in die Pflicht nehmen, entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette.
  • Für Zukunftsfähige Anbaumethoden – Agrarökologische Methoden wie Agroforst, also Anbau in Kombination mit anderen Bäumen, und kleinteiliger Mosaikanbau sind notwendig, um die Umwelt zu schützen und sich an die Erhitzung der Erde anzupassen. Die dafür notwendigen hohen Investitionen sind wiederum nur durch gerechte Löhne und Preise möglich.
  • Für existenzsichernde Löhne - Initiativen, Kleinbäuerinnen und Kooperativenexternal link, opens in a new tab fordern schon lange einen existenzsichernden Lohn, zum Beispiel für Kakaobäuerinnen in Ghana und in der Elfenbeinküste. 
Anna Leitner, Ressourcen-Sprecherin GLOBAL 2000 im Interview
ZDF / Bewegte Zeiten

Anna Leitner, Ressourcensprecherin GLOBAL 2000, im Interview zu Ferrero und seinen Lieferketten

Was kann ich tun?

  • Zu Alternativen greifen: Im Süßwaren- und Aufstrichregal gibt es Produkte, die ohne Palmöl auskommen und unabhängig zertifizierte Zutaten verwenden. Fairtrade- und EU-Bio-Siegel sind gute Indikatoren. Kleinere Hersteller punkten hier oft. Faire und nachhaltige Pralinen findet man auch oft bei lokalen Konditoreien.
  • Informiert bleiben: Für Schoko-Nikolos und Osterhasen geben die Checks von Südwind und GLOBAL 2000 Auskunft über nachhaltige und faire Produktion.
  • Unsere Forderungen und Recherchen unterstützen: Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie, dass wir Konzernen und Politiker:innen mit unseren Forderungen entgegentreten. Dadurch können wir uns für faire und umweltfreundliche Produktionsbedingungen und somit für eine lebenswerte Zukunft für alle einsetzen!