Heute endet die Frist für Stellungnahmen zum Entwurf der Betriebserlaubnis für Mochovce Reaktor 3. Sobald diese Erlaubnis von der slowakischen Atomaufsicht erteilt wird, kann die Betreibergesellschaft laut ihrem Plan im Mai Kernbrennstoff in die Anlage einführen und den Reaktor in Betrieb nehmen.
Schwere Mängel, veraltete Elektronik und gefälschte Dokumente
Neben den bereits bekannten Baumängel am Schrottreaktor Mochovce kommen nun auch noch gefälschte Dokumente hinzu. Die slowakische Kriminalpolizei ermittelt bereits wegen tausender Hochdruck-Rohrleitungen, die in den Primärkreislauf eingebaut wurden: 288 Zertifikate wurden als gefälscht identifiziert, in 52 Fällen wurde minderwertiges Material verbaut, um Kosten zu sparen und um sich zulasten der Sicherheit zu bereichern. Im Falle einer Inbetriebnahme hätten schwere Unfälle bis zum Super-GAU die Folge sein können.
Neue Beweisfotos vom AKW Mochovce aufgetaucht
Bereits im November 2020 warnte der Chef des slowakischen Geheimdienstes vor weiteren Bau-Leichen im Keller der Atom-Ruine. Jetzt kommen neue Beweise genau dafür ans Tageslicht: Der Whistleblower, der schon 2019 von tausenden unkontrollierten Bohrungen in den hermetischen Kammern von Mochovce berichtete, konnte auf einer Festplatte heimlich gemachte Aufnahmen von den Bohrarbeiten sicherstellen und spielte uns diese zu.
Fotos der Bohrarbeiten 2011-2012
Hier wurden sechs Bohrungen durch die hermetische Stahl-Verkleidung gemacht und darin Anker befestigt. Die vorgeschriebenen Probebohrungen wurden hier NICHT durchgeführt - hätten Probebohrungen stattgefunden, müssten neben den sechs Ankern vier kleinere Bohrlöcher sichtbar sein.
Das bereits bekannte Foto der Ankerplatte, die durch die hermetische Stahl-Verkleidung gebohrt wurde.
Hier sieht man eine große Diamant-Kernlochbohrung für mechanischen Anker, diese und noch viel größere Bohrungen wurden laut Whistleblower ohne Probebohrungen durchgeführt. Auch hier sieht man keine Probebohrungen an der Wand.
Wie unsauber im AKW Mochovce gearbeitet wurde, lässt auch diese völlig schief angeschweißte Stütze erahnen. Befestigt wurde diese an einer Ankerplatte, die in einem besonders engen Bereich in der Nähe eines hundert Tonnen schweren Dampferzeugers angebracht wurde.
In diesen Kammern in der Nähe des Reaktordruckbehälters wurden Bohrungen mit großem Durchmesser in der längeren Seite der Kammer ohne Probebohrungen durchgeführt, wie uns der Whistleblower berichtete. Für den Raum zwischen diesen Kammern hat die Betreibergesellschaft Slovenské elektrárne bei der Experten-Begehung im Herbst 2019 bereits mehrere Bohrungsbeschädigungen von großen Bauteilen zugegeben, allerdings erst auf Nachfrage von GLOBAL 2000.