Pfadnavigation
Atomkraft ist keine Klimaschutzmaßnahme
Der Mythos, Atomkraft wäre die Lösung gegen den Klimawandel, ist weit verbreitet. Wir räumen mit den gängigsten Argumenten auf.
In den letzten Jahren wird von der Atom-Lobby vermehrt das Argument der angeblichen „Klimafreundlichkeit“ von Atomkraft ins Rennen gebracht, um den Niedergang der gescheiterten Technologie Atomkraft mittels weiterer öffentlicher Subventionen doch noch aufzuhalten.
Das Argument "Atomkraft hilft den Klimawandel zu stoppen." ist aus vier Gründen falsch:
1. Zu wenig Strom
Ein Ziel in der akuten Klimakrise ist es, den CO2-Ausstoß weltweit zu reduzieren. Der Beitrag der Atomenergie zur weltweiten Energieversorgung ist aber sehr gering – und geht noch weiter zurück: Lieferten Atomkraftwerke im Jahr 1996 noch 15,5 % des weltweiten Stroms, sind es heute nur noch 10,35 %external link, opens in a new tab – 4,4 % der Primärenergie. Um einen nennenswerten Beitrag zur Energieversorgung zu liefern, müsste die Zahl der Atomreaktoren in kurzer Zeit vervielfacht werden – dazu fehlen aber die technischen Kapazitäten.
2. Zu langsam
Ein weiteres Ziel ist es, den CO2-Ausstoß möglichst schnell zu reduzieren. Laut Wissenschaft bleiben uns nur noch 10 Jahre, um entschlossene Schritte gegen die fortschreitende Erderhitzung zu setzen. Atomkraft ist aber, selbst unter besten Bedingungen, zu langsam für diesen Zeithorizont: Neue Reaktoren sind erst nach mehr als 20 Jahrenexternal link, opens in a new tab einsatzbereit – vom Planungsbeginn bis zu Baubeginn und Inbetriebnahme.
3. Zu viel CO2
Die gesamte Uranbrennstoff-Kette, von Erzförderung, Uran-Anreicherung, Brennelemente-Fertigung, Bau, Betrieb und Abriss von Reaktoren bis hin zur (ungelösten) Atommüll-Lagerung verursacht ungefähr 88-146 g CO2external link, opens in a new tab pro Kilowattstunde. Im Vergleich zu Erneuerbaren Energien ist dies weitaus mehr als z.B. Windkraft mit 2,8-7,4 g CO2external link, opens in a new tab oder Solar mit 19-59 g CO2external link, opens in a new tab.
Um die Klimakrise einzudämmen, sollten natürlich Technologien mit möglichst geringem CO2-Ausstoß eingesetzt werden, um möglichst viel CO2 einzusparen.
4. Zu teuer
Schlussendlich sind Atomkraftwerke aber einfach nicht in der Lage, möglichst kostengünstig CO2 einzusparen, was in einer krisengebeutelten Welt dringend notwendig ist: Atomkraftwerke sind viel teurer zu bauen (und zu betreiben) als die schneller und sicher zu errichtenden Erneuerbaren, die noch dazu in den letzten zehn Jahren um 70 % (Windkraft) bzw. 89 % (Solar)external link, opens in a new tab billiger geworden sind.
Atomkraft für den Klimaschutz wäre wie Kaviar zum Stillen des Welthungers – unglaublich verschwenderisch und ineffizient. Zusätzlich ist Atomkraft auch zu schmutzig, um Teil der sauberen und naturverträglichen Energieversorgung der Zukunft sein zu können. Atomkraft ist eine Hochrisiko-Technologie, deren Sicherheitsprobleme auch nach Jahrzehnten nicht gelöst sind. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen und Störfällen. Und die dauerhafte Lagerung des Atommülls ist weiter nicht gelöst. Hochradioaktiver Müll muss für 240.000 Jahre sicher vor Mensch, Tier und Umwelt gelagert werden – die bisherige Geschichte der Menschheit ist kaum über 100.000 Jahre lang.
Weitere Hintergründe und wissenschaftliche Artikel zum „Klimaretter Atomkraft" finden sich auf unserer Konferenz-Website Climate Crisis - Why nuclear is not helping.