Wo Licht ist, ist auch Schatten: So funktioniert umweltfreundliche Gartenbeleuchtung

Gegen die Lichtverschmutzung: Umweltfreundliche Gartenbeleuchtung beeinflusst die Natur und die Tierwelt positiv. So beleuchten Sie Ihren Garten naturverträglich.

Flackernde Werbereklamen, leuchtende Straßenlaternen, Bodenstrahler und Dekoleuchten entlang der Gartenwege. Während die Tage im Herbst und Winter immer kürzer werden, ist es dennoch niemals richtig dunkel. Doch welchen Einfluss hat die Lichtverschmutzung auf Lebewesen und welche Beleuchtung eignet sich für den Naturgarten?

Lichtverschmutzung in Österreich

 

Nachthimmel über Wien

pixelio.de / Adolf Riess

Lichtverschmutzungexternal link, opens in a new tab ist eine altbekannte Problematik. Durch künstliche und falsch ausgerichtete Beleuchtung bleibt der Himmel vor allem in städtischen Gegenden auch in der Nacht hell. Das hat weitreichende Auswirkungen auf die Natur und die Menschen. Die Sterne verschwinden im Lichtsmog, Insekten und andere Tiere sind in ihrem Tagesablauf gestört.

Mit naturverträglicher Gartenbeleuchtung können Sie im Kleinen zur Reduktion der Lichtverschmutzung beitragen. Gleichzeitig wirken Sie dem Sinken der Artenvielfaltexternal link, opens in a new tab entgegen.

Energiekrise: Strom und Energie sparen

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs befinden wir uns in einer Energiekrise. Im Zuge der steigenden Inflation und einer allgemeinen Teuerung wird das Heizen und Beleuchten immer kostspieliger. Überflüssige Beleuchtung kann also getrost ausgeschaltet bleiben – so auch in den meisten Gärten.

Das Sparen von Strom, Gas und Energie rentiert sich folglich ebenso für die Umwelt, wie für die eigene Geldbörse.

Einfluss der Lichtverschmutzung auf Menschen, Tiere und die Umwelt

Der Kreislauf von Tag und Nacht bedingt eine natürliche Abfolge von Hell und Dunkel. Diese ist für viele Organismen essentiell, wird jedoch durch künstliche Beleuchtung gestört. Das betrifft nicht nur Insekten und andere Tiere, sondern auch einen gesunden Rhythmus für den Menschen.

Für Menschenexternal link, opens in a new tab kann übermäßige nächtliche Beleuchtung zu vermehrtem Stress und gestörtem Schlaf beitragen. Sie beinträchtigt etwa die Melatoninbildungexternal link, opens in a new tab, die bei Dunkelheit stattfindet. Neben Schlafproblemen kann dieser Zusammenhang das Immunsystem negativ beeinflussen. Auch die Augen leiden unter der unnatürlichen Helligkeit.

Für (nachtaktive) Tiere wie z.B. viele Insektenexternal link, opens in a new tab sind die Auswirkungen noch drastischer. Zusätzlich zu Störungen ihres inneren Rhythmus wird ihnen die Nahrungsbeschaffung, die Orientierung oder die Partnersuche erschwert. Lebensräume verlieren durch die übermäßige Beleuchtung die Attraktivität für viele Lebewesen. Für zahlreiche Insekten sind die Lichter zudem eine regelrechte Todesfalle. Durch das Lichtexternal link, opens in a new tab angelockt, verbrennen sie an den Leuchtmitteln oder sind dermaßen in seinen Bann gezogen, dass sie an Erschöpfung sterben. Viele Vögel behindert der Lichtsmog wiederum bei der Orientierung.

Künstliches Licht zu reduzieren und Lichtverschmutzung zu vermeiden, bringt also viele positive Begleiterscheinungen mit sich.

Wie funktioniert eine umweltfreundliche Gartenbeleuchtung?

Wenn etwa aus Sicherheitsgründen eine nächtliche Beleuchtung notwendig ist, dann sollte die Gartenbeleuchtungexternal link, opens in a new tab im naturnahen Garten von geringer Intensität sein, warmes Licht verbreiten, nur temporär aufgedreht und zum Boden hin gerichtet sein. Für letztere Anforderung eignen sich insbesondere “Full-Cut-Offexternal link, opens in a new tab” Lampen, die nur zum Grund hinab leuchten. 

Beleuchteter Gartenweg bei Nacht

Unsplash / theskyandthesea

Grundsätzlich sollte im Naturgarten, wo es nicht unbedingt notwendig ist, ganz auf künstliches Licht verzichtetexternal link, opens in a new tab werden. Als wertvoller Lebensraum für viele Tiere hat dekoratives Licht weit mehr Nachteile als Vorteile.

Dennoch ist es nicht notwendig, das Licht vollständig aus dem Naturgarten zu verbannen. Für einen entspannten Abend im Garten oder einen stolperfreien Weg über die Terrasse ist die Beleuchtung stimmungsvoll und sinnvoll. Noch schöner wird es, wenn man die Beleuchtung richtig wählt und einsetzt. So macht man auch Lebewesen und der Umwelt eine Freude.

Welche Lampen?

Bei der Lampenwahl sollten Sie im naturnahen Garten auf Metallhalogendampflampen external link, opens in a new tabverzichten. Sie ziehen Insekten besonders stark an. Auch Glühlampenexternal link, opens in a new tab sind wenig zu befürworten. Zudem wirkt Licht mit Wellenlängen, die unter 500 Nanometer (nm) betragen, störend auf Insekten und beeinflusst ihren Tagesrhythmus. Um für Insekten weniger attraktiv zu sein, sollten die Lampen also keine UVexternal link, opens in a new tab-Strahlung (100-400 nmexternal link, opens in a new tab) ausstrahlen. 

Besser eignen sich Natriumdampflampen. Ob im oder abseits des Gartens sind allerdings LED-Lampen mit warmem Licht (bis zu 3.000 Kelvin) zu bevorzugen. Speziell gelbe LEDs external link, opens in a new tabeignen sich gut. Höhere Kelvin-Werte und blau-anteiliges Licht locken vermehrt Insekten an. 

Der Leuchtkörper der Lampe ist bestenfalls nach außen abgeschlossenexternal link, opens in a new tab. So fliegen und krabbeln Insekten nicht in diese hinein und verenden an der Lichtquelle. Runde Lampen external link, opens in a new tabsind ebenso zu vermeiden, da sie das Licht rundum abstrahlen und so unnötig zur Lichtverschmutzung beitragen und Energie verbrauchen.

Welche Ausrichtung?

Auch die Ausrichtungexternal link, opens in a new tab der Lampen ist entscheidend. Von oben abgeschirmte und nach unten (nicht in der Horizontalen!) strahlende Beleuchtung reduziert die Lichtverschmutzung und gleichzeitig den Energieverbrauch. Zudem ist sie tierfreundlicher.

Bäume bei Nacht, die vom Boden aus beleuchtet werden

pixelio.de / berwis

Grundsätzlich werden die Lampen möglichst nah am Boden und die Leuchtfläche parallelexternal link, opens in a new tab zu diesem platziert. Wenn Sie etwas Bestimmtes beleuchten wollen, strahlen Sie gezieltexternal link, opens in a new tab nur diesen Bereich oder dieses Element an.

Besonders schädlich ist es, Sträucher und andere Pflanzen vom Boden ausexternal link, opens in a new tab zu beleuchten (Bodenstrahler!). Schlafende Lebewesen (Insekten, Vögel, usw.) zwischen den Zweigen und Ästen werden dadurch in ihrer Ruhephase und ihrem Schlafrhythmus gestört. Auch die Beleuchtung von Teichenexternal link, opens in a new tab wirkt auf deren Bewohner (Amphibien, usw.) irritierend.

Was ist noch zu beachten?

Der Einsatz von Zeitschaltuhrenexternal link, opens in a new tab und Bewegungsmeldern external link, opens in a new tabist sinnvoll. So ist das Licht nur dann eingeschaltet, wenn es auch tatsächlich gebraucht wird. 

Elektrische Insektenvernichterexternal link, opens in a new tab für Mücken, Gelsen, usw. sollte es im naturnahen Garten bestenfalls nicht geben. Diese erledigen nur sehr bedingt ihre Aufgabe. Das ausgestrahlte Licht zieht beinahe ausschließlich harmlose Insekten an (Falter, usw.) und wird für diese zur Todesfalle.

Beeinflussung von Insekten und anderen Tieren durch nächtliche Beleuchtung

Besiedelte Gebiete sind Brennpunkte für künstliches Licht. Für nachtaktive Insekten wird das zur Gefahr, denn die übermäßige Beleuchtung in der Nacht hat einen Einfluss auf die Lebewesen und vermindert ihre Populationszahlen. Aber auch weitere Tierarten, die nachts aktiv sind, werden durch Licht irritiert. Dazu zählen Säugetiere, wie Fledermäuse, verschiedene Amphibien, Vögel oder Reptilien. Die Folgen sind Orientierungsverlust, eine erschwerte Futtersuche und die Beeinflussung ihrer Ruhepausen. Zudem kann ihre Vermehrung und ihre Entwicklung gestört werden. 

Rund eine Milliarde Schmetterlinge verenden jährlich in Österreich aufgrund von zu viel Beleuchtung in der Nacht und verbrennen etwa an den Lampen. Ebenso lockt das Licht sie aus ihren Lebensräumenexternal link, opens in a new tab in andere Gebiete. Dort fehlen sie wiederum, um ihren Aufgaben external link, opens in a new tab(Bestäubung, Nahrung für weitere Lebewesen, usw.) nachzukommen. Um das zu vermeiden, ist es auch abseits des Gartens notwendig, Lösungsschritte zu setzen. Dazu zählt etwa, die künstliche Beleuchtung im Freiland drastisch zu verringern und auf Lampen umzusteigen, die Insekten weniger anziehen. Auch Insekten, die nachts bestäuben, werden durch die Lichtfülle und die “fehlende” Abwechslung von Tag und Nacht irritiert. Die ausbleibende Bestäubungexternal link, opens in a new tab hat weitreichende Auswirkungen auf Pflanzen und folglich die gesamte Biodiversität (siehe unten).

Obwohl sie teilweise selbst leuchten, sind auch die Glühwürmchen lichtscheu. Ist es zu hellexternal link, opens in a new tab, fangen die Weibchen später an zu leuchten. Die Männchen werden wiederum durch übermäßiges Licht abgeschreckt. Die Fortpflanzung der kleinen Käfer wird so beeinträchtigt. Unterstützen kann man sie mit licht-freien Stellen im Garten. Für die Dunkelheit sind auch einige lichtempfindliche Fledermäuseexternal link, opens in a new tab dankbar, die durch Licht verschreckt werden. Ebenso sinkt die Irritation von Singvögelnexternal link, opens in a new tab, deren Lebensrhythmus durch übermäßiges Licht beeinflusst wird. 

Dunkle Gärten sind also für viele Lebewesen ein bedeutender Rückzugsort.

Beeinflussung von Pflanzen durch nächtliche Beleuchtung

Die Lichtverschmutzung irritiert auch den Organismus “Pflanze”. Die künstliche Beleuchtung kann diese beispielsweise in ihrem Wachstumsvorgangexternal link, opens in a new tab beeinträchtigen.

Werden Bäumeexternal link, opens in a new tab übermäßig beleuchtet, verlieren sie ihre Blätter verspätet. So sind sie empfindlicher für Frost. Auch die Wahrscheinlichkeit für Pflanzenkrankheiten steigt. 

Durch die licht-bedingte Beeinflussung von Insekten (siehe oben) ist ebenso die gewohnte Bestäubung der Pflanzenexternal link, opens in a new tab nicht mehr gesichert. Einerseits bleiben bestäubende nachtaktive Insekten beleuchteten Blumen eher fern und reduzieren so ihre Vermehrung. Andererseits werden sie durch künstliches Licht in andere Gebiete gelockt, verenden dort potentiell und fehlen in ihrem ursprünglichen Lebensraum zur Pflanzenbestäubung. 

Schon kleine Anpassungen der Beleuchtung haben somit große Auswirkungen – Von der Lichtverschmutzung, über die Biodiversität bis zum Lebensrhythmus vieler Lebewesen.