Jahresbericht Cover

GLOBAL 2000

Die Welt ist im Umbruch und die Entscheidungen, die wir heute als Gesellschaft treffen, beeinflussen unser aller Leben. Viel zu lange schon sehen Politik und Wirtschaft weg, während unser natürliches Ökosystem nach Luft ringt. Jetzt mehr denn je ist es Zeit, an einem Strang zu ziehen. Zusammen erreichen wir mehr.

Wir setzen uns ein

  • für gesundes Essen ohne Pestizide
  • für saubere & sichere Energie
  • für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt
  • für nachhaltiges Wirtschaften & Ressourcenschonung

"Gift für die Biene - Gift für dich!"

Dank der Unterstützung von EU-weit über 1 Million Menschen fanden zwei zentrale Forderungen unserer Europäischen Bürger:inneninitiative „Bienen und Bauern retten“ ihren Widerhall in vielversprechenden Gesetzesvorschlägen der EU-Kommission: jenem zur Halbierung des Pestizideinsatzes und jenem zur Wiederherstellung der Natur. Im Jänner 2023 legte ich gemeinsam mit Kolleg:innen aus anderen europäischen NGO deren Bedeutung für den Schutz der Artenvielfalt und die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft im EU-Parlament dar. Das ganze Jahr über verfolgte ich dann die Verhandlungen in Brüssel, kommentierte sie in einer eigenen Podcast-Serie „ToxSecret“ und führte Gespräche mit Entscheidungsträger:innen. Wir schrieben offene Briefe und überreichten unsere Petition „Gift für die Biene – Gift für dich!“. Auf Pressekonferenzen betonten wir die Bedeutung der beiden Gesetzesvorhaben und wurden von über 3.000 Wissenschaftler:innen darin bestätigt.

Totschnig fährt mit einer Walze über Bestäuber. Im Hintergrund stehen Aktivist:innen mit einem Plakat.

GLOBAL 2000/ Christopher Glanzl

Dennoch legten sich die Regierungen zahlreicher EU-Staaten – einschließlich Österreich – gegen ambitionierte Umweltmaßnahmen quer. Gegenwind kam auch vom rechten Flügel des EU-Parlaments, angeführt von der Europäischen Volkspartei (EVP). Zeitweilig stand das „Überleben“ beider Gesetzesvorhaben auf der Kippe.

Das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur wurde letztlich im November 2023 im Europaparlament doch noch abgesegnet, allerdings mit dem Preis einiger empfindlicher Verwässerungen. Und der Gesetzesvorschlag zur Halbierung des Pestizideinsatzes wurde im Februar 2024 von der EU-Kommission als Zugeständnis an die Bauernproteste sogar zurückgezogen. Aber wir lassen uns nicht entmutigen. Wir kämpfen weiter!

Foto von Helmut Burtscher-Schaden

2023 reiste ich 5-mal mit dem Zug nach Brüssel. Unsere Pressearbeit zur Pestizidreduktion fand in 799 Berichten in österreichischen Print- und Online-Medien sowie in Fernsehen und Radio Niederschlag. 2.147 E-Mails an EU-Abgeordnete wurden versendet und knapp 30.000 Unterstützer:innen unterzeichneten unsere Petition „Gift für die Biene - Gift für dich“.

Helmut Burtscher-Schaden, GLOBAL 2000-Umweltchemiker

Von Ressourcen und Lieferketten

2023 stand ganz unter dem Motto unserer Kampagne „Zukunft leben, statt zerstören“, mit der wir uns für ein starkes EU-Lieferkettengesetz einsetzten, das Konzerne in die FAIRantwortung nimmt. Dank Ihrer Unterstützung organisierten wir zahlreiche Aktionen dazu, die es uns ermöglichten, in der Bevölkerung das Bewusstsein für das Thema zu stärken. 2023 erschien auch unser Klima-Lieferketten-Report und wir organisierten mehrere Veranstaltungen zum Thema mit hochrangigen Teilnehmer:innen aus Politik und Wirtschaft, weiters zahlreiche Workshops, Filmscreenings und ein Webinar.

Dank Ihnen feierten wir 2023 gleich mehrere Erfolge!

Wir wendeten die Verwässerungsversuche der Europäischen Volkspartei EVP ab und erreichten damit, dass sich das EU-Parlament für Klimasorgfalt aussprach, dass sich Österreich bei den Verhandlungen als eines weniger EU-Länder für die verpflichtende Umsetzung von Klimaplänen einsetzte und im Dezember das EU-Lieferkettengesetz im Trilog beschlossen wurde.

Aktivist:innen Gruppe für Klimaverpflichtungen

(c) GLOBAL 2000/Christopher Glanzl

Anna Leitner, GLOBAL 2000-Ressourcen- und Lieferketten-Sprecherin...

  • schickte 10 offene Briefe an Entscheidungsträger:innen
  • überzeugte 70 Unternehmen, unsere Anliegen mit ihrer Unterschrift zu unterstützen
  • hielt 4 Termine mit Minister:innen, 10 Termine mit Kabinetten und weitere 10 mit Nationalrats- und EU-Abgeordneten ab
  • hielt 20 Vorträge und diskutierte bei Events & Podiumsdikussionen mit hochkarätigen Redner:innen
  • vertrat bei 5 Pressekonferenzen unsere Forderungen
  • verbrachte 70 Stunden in Online-Meetings mit internationalen Partner:innen
  • reiste 3-mal mit dem Zug nach Brüssel, um sich für ein starkes Lieferkettengesetz einzusetzen

Mit unserer Petition „Zukunft leben, statt zerstören“ sammelte GLOBAL 2000 15.000 Unterschriften, mit „Justice is everybody’s businessexternal link, opens in a new tab“ europaweit mehr als 100.000. Wir hielten 3 Aktionen auf X (Twitter) ab und starteten eine E-Mailaktion an EU-Parlamentarier:innen. Neben unzähligen Videos, Reels & Storys auf Social Media produzierten wir ein Lieferketten-Erklärvideo, mit dem wir 185.000 Menschen erreichten. Und schließlich gingen 7 neue Podcastfolgen mit dem Titel „Kettenreaktion“ on air.

Mit Volldampf fürs Klima

Auch 2023 gab es wieder extreme Hitze, Unwetter und Murenabgänge. Viele Menschen in Österreich waren von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Im Sommer reisten wir durch Österreich, um uns einen Überblick zu verschaffen. Viele Menschen, darunter ein Landwirt und ein Bergführer berichteten uns von ihren Sorgen. Was sie jedoch alle eint, ist der Wille, selbst einen Beitrag zu leisten und der Wunsch, dass die Politik endlich mutige Schritte setzt.

Aktivist:innen halten Banner in der Hand, worauf steht: "Aufwachen: Klimaschutz jetzt!". Ein Aktivist mit einer Nehammer-Maske liegt daneben im Bett und hält sich die Ohren zu.

GLOBAL 2000/ Christopher Glanzl

Deshalb forderten wir schon Anfang 2023 gemeinsam mit Ihnen einen „Neustart für ein krisensicheres Österreich“. Mit dieser Initiative erreichten wir eine breite Allianz an Unterstützer:innen aus den Bereichen Kunst & Kultur, Sport, Wissenschaft und Kirche bis hin zur Wirtschaft: von Christoph Grissemann und Ina Regen bis hin zu Kurt Weinberger und Sigrid Stagl.

Auch einige Landesregierungen haben ihre Unterstützung kundgetan: Johanna Mikl-Leitner, Michael Ludwig, Peter Kaiser und Hans-Peter Doskozil stehen hinter unseren Forderungen. Jedoch müssen auch sie noch wichtige Punkte in ihrem Bundesland umsetzen, wie den Ausbau von Erneuerbaren und den Schutz des Bodens.

Trotzdem wurde das Erneuerbaren Wärmegesetz de facto abgesagt und das Klimaschutzgesetz immer noch nicht beschlossen. Was die Klimaziele angeht, ist Österreich deshalb immer noch nicht auf Zielkurs. Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, forderten wir vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gemeinsam mit Betroffenen der Klimakrise unser Recht auf saubere Energie ein. Denn eine klimafreundliche Zukunft ist nicht nur machbar, sondern auch lebenswert. Dafür werden wir auch 2024 kämpfen, sehr gerne wieder mit Ihnen gemeinsam!

Viktoria Auer

Mit unserer Neustart-Kampagne gewannen wir 2023 55 prominente Unterstützer:innen und 15.630 Unterschriften. Unser Einsatz fürs Klima wurde 2.742-mal in Printmedien gewürdigt. Wir organisierten 10 Pressekonferenzen und 12 Aktionen zum Thema in ganz Österreich. 

Viktoria Auer, GLOBAL 2000-Klima- & Energiesprecherin
Johannes Wahlmüller

Wir trafen 236-mal Stakeholder und gaben 3 Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben ab. Wir verbrachten viel Zeit mit unseren 30 Zugreisen, die uns durch ganz Österreich, nach Deutschland, Kroatien und Belgien führten. Und last but not least organisierten wir im Vienna Forum 20 Konferenzen & Podiumsdiskussionen zum Thema.

Johannes Wahlmüller, GLOBAL 2000-Klima- & Energiesprecher

Atomkraft: Keine Option

2023 stieg mit Deutschland – nicht zuletzt aufgrund unserer gemeinsam mit dem deutschen BUNDexternal link, opens in a new tab durchgeführten Anstrengungen – eine weitere Industrienation aus der Atomstromerzeugung aus. Entgegen aller Unkenrufe hat das jedoch nicht zu mehr, sondern zu so wenig schmutzigem Strom aus Kohle geführt, wie seit den 1960er-Jahren nicht mehr. Und zu so viel erneuerbarer Energie wie noch nie.

Im Jänner 2023 warnten wir mit einer riesigen Projektion auf den Kühlturm des AKW Mochovce in der Slowakei vor einem besonders riskanten „Atom-Experiment“. Trotz ständig neu auftretender technischer Probleme in Reaktor 3 wurde dieser im September hochgefahren. Von besorgten Ingenieuren erfuhr ich unter der Hand brisante Details aus dem Inneren der Chaos-Baustelle. Mit deren Hilfe habe ich rechtsverbindliche Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz gestellt und bei besonders gravierenden Verstößen die slowakische Kripo alarmiert, die jetzt dazu ermittelt. Wir bleiben weiter dran.

Reinhard Uhrig vor AKW

(c) GLOBAL 2000/Christopher Glanzl

Am Tag vor der COP 28-Klimakonferenz in Dubai haben wir unser neues Faktencheck-Video „Atom vs. Klima“ veröffentlicht, in dem wir auf die falschen Versprechen der Atomindustrie hinweisen. Die Internationale Atomenergie gibt uns übrigens in jeder Hinsicht recht: Atomkraft ist doppelt so teuer wie moderne erneuerbare Energien. Der Bau eines AKW dauert 20 Jahre – viel zu lange, um die Klimakrise einzudämmen. Die empfindlichen Reaktoren sind aufgrund der permanenten Ausfälle viel zu unzuverlässig und last but not least sind erneuerbare Energien billiger, schneller zu errichten, umweltfreundlicher – und vor allem sicher.

...berichtet GLOBAL 2000-Antiatomsprecher Reinhard Uhrig

2023:

  • Gab unser Antiatom-Team 13 Radio- und Fernsehinterviews zum deutschen Atomausstieg, zur Lage im ukrainischen AKW Saporischschja und zum Leck im AKW Krško.
  • Die Medien berichteten 468-mal zu unserer Anti-Atom-Arbeit.
  • Unser Faktencheck- Video „Klima vs. Atom“ wurde 65.000-mal aufgerufen.

Gegessen wird, was auf den Tisch kommt!

Doch die Entscheidung darüber wollen wir selbst fällen. Daher haben wir uns auch 2023 gegen die Deregulierung von Neuer Gentechnik (NGT) stark gemacht. Wir sammelten im Rahmen unserer Pickerl drauf-Kampagne 420.000 Unterschriften für die Kennzeichnung von Gentechnik beim Essen – danke für Ihre Unterschrift! Initiierten europaweit einen offenen Brief an die EU-Agrarminister:innen und warnten sie vor NGT-Patenten. Und wir hielten eine große Veranstaltung ab, bei der wir mit Vertreter:innen der Saatgutbranche und der Landwirtschaftskammer über NGT-Patente diskutierten. Mit Erfolg: Am 11. Dezember erteilten die EU-Agrarminister:innen dem geplanten Freifahrtschein für Neue Gentechnik in der Landwirtschaft einen empfindlichen Dämpfer und das EU-Parlament machte sich im Februar 2024 für Kennzeichnung stark.

Brigitte Reisenberger, Gentechniksprecherin von GLOABAL 2000 hält  "Achtung Gentechnik"-Schild. Hinter ihr stehen zwei Aktivist:innen.

GLOBAL 2000 / Christopher Glanzl

2023 verbrachte Brigitte Reisenberger 72 Stunden in Online-Treffen mit EU-weiten Partner:innen und Netzwerken. Europaweit unterzeichneten 100 Saatgutzüchter:innen, Bauern- und Bäuerinnenverbände und Umweltschutzorganisationen unseren offenen Brief zu Patenten. Die EU-Abgeordneten erhielten durch unsere Initiative mehr als 100.000 E-Mails zur Kennzeichnung von Neuer Gentechnik.

Jetzt ziehen wir vor Gericht

Seit über 10 Jahren warnt GLOBAL 2000 vor den Gesundheits- und Umweltgefahren des weltweit meistverkauften Pflanzengifts Glyphosat. Nicht nur Wildkräuter, Bodenbakterien, Regenwürmer und Bienen leiden unter dem Pestizid, es gefährdet auch unser aller Gesundheit. Es schädigt unsere DNA und verursacht Krebs, nachweislich im Tierexperiment und wahrscheinlich auch beim Menschen, so die WHO. Besonders besorgniserregend: Fast alle haben Spuren davon im Körper.

2023 hat die EU trotz alledem und gegen die Stimme Österreichs die Zulassung für Glyphosat erneut verlängert. GLOBAL 2000 sieht dies als rechtswidrige Entscheidung und wird daher vor das Gericht der EU in Luxemburg ziehen.

Aktivist steht vor Glyphosat Projektion

GLOBAL 2000/ Christopher Glanzl

Wussten Sie, dass …?

… die heute als Glyphosat bekannte Chemikalie 1950 von einem Schweizer Chemiker "entdeckt“ und in den 1960er-Jahren von einem britischen Unternehmen als Rohrreiniger patentiert wurde, bevor Monsanto in den 1970er-Jahren deren herbizide und antibiotische Wirkung entdeckte und sie patentieren ließ?

"Ich wünsche mir Frieden!"

sagt der achtjährige Yuri, doch der Krieg in der Ukraine dauert an und die Kinder leiden weiterhin. Auch wenn die mediale Aufmerksamkeit rapide abnimmt. Dennoch haben wir 2023 im Rahmen unseres Projekt Tschernobyl-Kinder (PTK) gemeinsam mit Ihnen auch im zweiten Kriegsjahr alles getan, um unsere ukrainischen Schützlinge bestmöglich zu unterstützen.

Kinder am Schöckl

Svitlana Massir

Wir haben ...

  • unsere Sommererholungsaufenthalte wieder aufgenommen und 30 Kindern 3 Wochen lang ermöglicht, sich von Krankheit und Kriegsalltag zu erholen
  • die Kinder im Mutter-Kind-Zentrum in Liubotyn weiter unterstützt ‒ ein Zufluchtsort für geflohene Mütter mit ihren Kindern
  • mit 15.000 EUR Kinder aus Pflegefamilien versorgt und zwar 807 Kinder in 143 Pflegefamilien in der Region Kharkiv
  • 12 neue Wasseranlagen installiert und damit gemeinsam mit der Stadt Wien zusätzlichen 10.000 Kindern Zugang zu sauberem Trinkwasser verschafft
  • lebenswichtige Medikamente und medizinische Geräte beschafft für unsere Partnerkrankenhäuser, davon 16.000 EUR für 5 überlebenswichtige Infusionspumpen und Verbrauchsmaterialien
  • in der psychologischen Beratungsstelle im KH Nr. 16 Musiktherapie für die Kinder aufs Programm gesetzt
  • Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Ärzt:innen der Kinderkrebsabteilungen finanziert

Wir hoffen, 2024 mit Ihrer Unterstützung all diese Aktivitäten fortsetzen und weiter ausbauen zu können. Einen besonderen Fokus werden wir auf die Ausweitung unserer Sommeraufenthalte legen.

WIR DANKEN IHNEN IM NAMEN UNSERER SCHÜTZLINGE FÜR IHRE TREUE UNTERSTÜTZUNG. 

Juliana Matusova

2023 hatten wir im PTK 500 Kontakte mit Spender:innen: persönlich, per E-Mail und per Telefon. Wir verschickten 661.076 Newsletter und gestalteten über 70 Social Media-Beiträge mit Infos über die medizinische Versorgung & die psychologische Betreuung der Kinder und unsere Sommeraufenhalte. Wir produzierten 15 Videos mit den Kindern – zumeist im Rahmen der Erholungsaufenthalte, aber auch im Krankenhaus in Kharkiv und sprachen 5-mal in Radio und Fernsehen über unseren Einsatz für die Kinder.

Juliana Matusova, Leiterin GLOBAL 2000-Projekt Tschernobyl-Kinder

20 Jahre Pestizidreduktion

2023 haben wir ein wichtiges Jubiläum gefeiert: 20 Jahre PestizidReduktionsProgramm (PRP). Spenden finanzierte Einkaufstests in allen österreichischen Supermärkten und Diskontern waren 2003 der Auftakt. Die Ergebnisse unserer Tests bestätigten unsere Befürchtungen hinsichtlich Pestizidbelastung von Obst und Gemüse. Wir starteten eine Kampagne, die Handel und Konsument:innen wachrüttelte. Billa war sofort interessiert, arbeitet seither gemeinsam mit GLOBAL 2000 an der Reduktion des Pestizideinsatzes und veröffentlicht die Ergebnisse unserer wöchentlichen Tests.

Das PRP kontrolliert Apfelplantagen

GLOBAL 2000/ Dominik Linhard

Herzstück unseres PRP ist die wertschätzende Zusammenarbeit mit Produzent:innen in Österreich und weit über die Grenze hinaus. Die dadurch erworbene unabhängige Expertise in den Bereichen Chemikalien, Landwirtschaft, Biodiversität und Ernährung ist mit ein Grund für unsere herausragenden Erfolge bei der Pestizidreduktion.

Michaela Ninaus

2023 haben wir 1.599 Proben von Obst & Gemüse aus 46 Ländern gezogen. Insgesamt haben wir in den 20 Jahren unseres PRP 24.916 Proben von Obst und Gemüse analysiert.

Michaela Ninaus, GLOBAL 2000-Agrartechnikerin

Der Weg zum gesunden Haushalt

Wussten Sie, dass sich in Ihrem Haushalt gefährliche Chemikalien verstecken können? Etwa BPA und Fluor-Chemikalien in Lebensmittelverpackungen, hormonell schädigende Substanzen in Kosmetika, giftige Weichmacher und Flammschutzmittel im Kinderzimmer. Über diese und viele andere spannende Fakten klärt unser Projekt „ChemBee“ auf. Seit Herbst 2023 bieten wir kostenlose 8-wöchige Onlinekurse an, in denen wir Chemikalien-Botschafter:innen ausbilden. Bei uns erfahren Sie, wie Sie diese Schadstoffe vermeiden können und erhalten zahlreiche Tipps für ein giftfreies Leben. Als Chemikalien-Botschafter:in geben Sie Ihr Wissen dann in sogenannten Haushalts-Checks an Freund:innen, Bekannte und Verwandte weiter. Im Mai 2024 startet bereits der 4. Lehrgang.

Junge Frau hält zwei Kleidungsstücke in der Hand und schaut sie an

Pexels/ Andrea Piacquadio

Das ChemBee-Projekt geht noch bis März 2026. Bisher haben wir über 50 Chemikalien- Botschafter:innen ausgebildet, die laufend Haushalts-Checks durchführen.

ChemBee wird zu 60 % von der EU über das „LIFE“-Programm finanziert, zu 20 % von der Wiener Umweltanwaltschaft, die restlichen 20 % von unseren Spender:innen. Herzlichen Dank!

Natur im Wandel

2023 haben wir uns intensiv für den Schutz von alten Wäldern und Mooren eingesetzt, denn sie speichern große Mengen an CO2 und sind Hotspots der Artenvielfalt. Wasserkraft und Holz können zwar fossile Energieträger und Baustoffe bis zu einem gewissen Grad ersetzen, doch eine Übernutzung gefährdet die Natur. In NÖ verabsäumen es die Behörden, Fällungen alter Naturwälder in Schutzgebieten zu kontrollieren. Dank der finanziellen Unterstützung unserer Spender:innen konnten wir 2023 ökologische Gutachten erstellen lassen und juristische Schritte setzen, um Naturschutzprüfungen einzufordern.

Moorschutz = Klimaschutz Aktion im Platzertal

GLOBAL 2000 / Christopher Glanzl

In Tirol bedroht ein Kraftwerksausbau eine unberührte Moorlandschaft im Platzertal, der massive ökologische Auswirkungen auf die gesamten Ötztaler Alpen hätte. Letztes Jahr haben wir deshalb gemeinsam mit dem WWF eine Kampagne zur Rettung des Platzertals gestartet. Und unser neuer Mooratlas kam heraus, mit wichtigen Daten und Fakten zu Mooren in Österreich und weltweit.

Unser Netzwerk für mehr Artenvielfalt in Gärten, Gemeinden und Städten ‒ Nationalpark Garten ‒ ist auf 6 Mio m² angewachsen. Danke an alle Teilnehmer:innen, die dafür sorgen, dass aus monotonen Grünflächen bunte Inseln der Artenvielfalt werden. Weiterhin unterstützt uns dabei auch dm drogerie markt. 2023 wurden auch die Freiflächen der dm Zentrale − dm dialogicum − in Salzburg zu Biodiversitätsflächen.

Außerdem haben wir gemeinsam mit Partner:innen aus Wissenschaft und Naturschutz das Projekt BIOM-Garten gestartet, bei dem Bürger:innen Sichtungen von Amphibien und Reptilien in ihren Hausgärten melden, was Wissenschaft und Politik hilft, bessere Schutzstrategien zu entwickeln. Machen auch Sie mit!

GLOBAL 2000 hat auch 2023 wieder unser eigens entwickeltes Bewertungssystem für Pestizide bei Zierpflanzen zusammen mit bellaflora in Österreich sowie toom Baumarkt und Pflanzen-Kölle in Deutschland umgesetzt, um den Pestizideinsatz in der Zierpflanzenproduktion zu senken. Wie not das tut, zeigte unser Muttertags-Blumentest, wo wir bis zu 39 Pestizide auf einem einzigen Blumenstrauß fanden!

Dominik Linhard

Ende 2023 bestand unsere Artenschutzfamilie aus 3.776 Teilnehmer:innen mit insgesamt 6.060.354,42 m2 Grünoasen in 1.102 von insgesamt 2.095 österreichischen Gemeinden. Mit dabei sind auch 58 Vereine, 11 Schulen und 6 Gemeinden.

Dominik Linhard, Biologe & GLOBAL 2000-Biodiversitätsexperte

Umweltbildung: Gemeinsam Zukunft gestalten

Junge und ältere Menschen für den Umweltschutz motivieren und sie begeistern, für eine lebenswerte Zukunft aktiv zu werden, das ist das Ziel der GLOBAL 2000-Umweltbildungsarbeit. Auch 2023 konnten wir wieder eine große Bandbreite an Bildungsangeboten umsetzen: von Umweltworkshops an Schulen, die Durchführung unserer Freiwilligen-Programme Team*Aktiv und Umweltkulturpraktikum, unsere neue Ausbildung zur/m Chemikalien-Botschafter:in bis hin zur Arbeit mit Menschen aus migrantischen Communitys.

2023 erreichten wir 2.763 Schüler:innen mit Umweltworkshops zu Themen wie Klima, Biodiversität, Plastik und Ernährung. Dabei kam eine Vielzahl an Methoden zum Einsatz. Von Escape Games über interaktive, App-basierte Rätsel-Ralleys bis hin zu Hörübungen, Gruppenarbeiten und Stationenbetrieben. Durchgeführt wurden unsere Workshops von 40 Umweltkommunikator:innen, denen Umweltbildung ein Herzensanliegen ist.

Auch unsere Freiwilligen-Programme Team*Aktiv und Umweltkulturpraktikum erfreuten sich 2023 wieder großer Beliebtheit. In wöchentlichen Treffen setzten sich die Teilnehmer:innen mit einer Vielzahl an Umweltthemen auseinander und entwickelten eigene Projekte zur Mitgestaltung einer lebenswerten Zukunft, so etwa die erfolgreiche Umsetzung des Filmscreenings „Duty of Care“ im Admiral Kino in Wien mit anschließender Podiumsdiskussion.

  • Erreichte Schüler:innen: 2.763
  • Schul-Workshops: 142 in Wien, NÖ, OÖ, Stmk, Bgld.
  • Themen: Fleisch, Klima, Plastik, Biodiversität, Ernährungssouveränität, Aktionsworkshop, Lebensmittelverschwendung.
  • Kontakte mit Lehrer:innen: 1.520 E-Mails & 190 Telefonate.
  • 235 Freiwillige
  • geleistete ehrenamtliche Stunden: rund 9000

Schülergruppe steht um einen Tisch und sie schauen interessiert in eine blaue Box. Einige von ihnen halten eine Karte in den Händen.

GLOBAL 2000/ Mira Nograsek

Zam.wachsen

Auch 2023 haben wir im Projekt „Zam.wachsen“ wieder viele Umweltbildungs- Workshops in Deutschkursen abgehalten. Ziel unserer Workshops ist es, den Spracherwerb mit Umweltbildung zu verknüpfen und den Teilnehmer:innen durch interaktive Methoden ‒ wie etwa der Theaterpädagogik ‒ die Möglichkeit zu geben, sich spielerisch mit Umweltthemen zu beschäftigen.

In den Workshops konnten 180 Teilnehmer:innen mit Migrationshintergrund in Eisenstadt, Wien, St. Pölten und Linz viel über Umweltthemen in Österreich erfahren.

Am Programm standen neben Einheiten zu Ernährung, der richtigen Mülltrennung, nachhaltigem Konsum und Klima & Energie, allen voran unser neuer Plastikworkshop: „Plastikmüll und seine Folgen“.

  • 180 Teilnehmer:innen 
  • 18 Workshops
  • Themen: Bio, Saisonal, Regional, Energie, Nachhaltiger Konsum, Ernährung, Plastik, Foodwaste

Im Rahmen von „Aktiv für die Umwelt“ unterstützt das BMSGPK die Umweltbildungs- und Aktivenarbeit von GLOBAL 2000. In Wien wird diese von der MA22 unterstützt. Schulworkshops im Rahmen der WeFair-Academy werden durch den klimafonds finanziert. Die Ausbildung zur Chemikalien-Botschafter:in ist über die LIFE-Schiene EU-finanziert, co-finanziert von der Wiener Umweltanwaltschaft. Das Projekt „Zam.wachsen“ wird vom BMK unterstützt.

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Jede Spende bringt uns ein Stückchen weiter, ...

auf dem Weg in eine schöne Zukunft, in der wir mit und von der Umwelt im Einklang leben. Sie und wir wissen genau: Umweltschutz braucht einen langen Atem. Damit wir gemeinsam die Veränderungen bewirken können, die letztlich allen zugutekommen – uns Menschen, den Tieren und der Natur.

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